Vortrag zum Nahostkonflikt in Stuttgart (und online)

Im Rahmen einer Vortragsreihe zum Nahostkonflikt lädt die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg gemeinsam mit der Württembergischen Landesbibliothek zu einem interessanten Vortrag (Präsenz und Online) ein: "Die palästinensische Gesellschaft und der 7. Oktober 2023".

  • Wann: Donnerstag 11. Juli 2024, 18 Uhr
  • Wo: Württembergische Landesbibliothek, Saal (Konrad-Adenauer-Str. 10, 70173 Stuttgart)
  • Referentin: Dr. Muriel Asseburg, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin
  • Kosten: kostenlos

Weitere Informationen unter https://www.wlb-stuttgart.de/die-wlb/kultur-und-wissenschaft/veranstaltungen/vortragsreihe-nahost-konflikt/.

Zugangslink für die Online-Teilnahme: https://bitbw.webex.com/meet/wlb 

Zum Thema: Der Nahostkonflikt hat seit dem 7. Oktober 2023 einen neuen Höhepunkt erreicht. Als Reaktion auf das Massaker der Terrorgruppe Hamas an israelischen Zivilisten hat Israel eine große Militäroperation im von der Hamas beherrschten Gazastreifen gestartet. Die Folgen für die Betroffenen vor Ort sind verheerend – tausende Menschen sind seither auf der Flucht, viele wurden getötet. Dennoch hält die Hamas am militärischen Widerstand fest und hat weiterhin zahlreiche israelische Zivilisten als Geiseln in ihrer Gewalt. Gleichzeitig ist die internationale Staatengemeinschaft gefordert. Es formieren sich Verbündete und Gegner der jeweiligen Parteien. Andere treten als Vermittler auf. Humanitäre Hilfe und diplomatische Vermittlung sind dringend nötig, zumal der Konflikt die ganze Region zu erfassen droht.

Nicht immer ist es einfach, die Bilder und Nachrichten einzuordnen und zu bewerten. Auch in Deutschland polarisiert und verunsichert die Debatte viele. Eine Einordnung des laufenden Konflikts fällt angesichts der komplexen und vielschichtigen Hintergründe schwer. Meinungsverschiedenheiten bleiben häufig nicht aus – auch weil wir aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die Situation schauen. Die Anzahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland ist deutlich angestiegen. Das jüdische Leben ist unsicherer geworden. Gleichzeitig fühlen sich viele Menschen mit palästinensischen Wurzeln in ihrer Sorge um Freunde und Familienangehörige alleingelassen.

Für Israel waren die Angriffe vom 7. Oktober 2023 eine Zäsur. Auch palästinensisch-arabische Israelis sahen sich angegriffen und solidarisierten sich mit der Mehrheitsgesellschaft. Von vielen Palästinenser:innen im Gazastreifen und im Westjordanland sowie in der Diaspora wurde der Angriff hingegen als „Akt des Widerstands“ und „Gefängnisausbruch“ gefeiert. Mit dem Krieg im Gazastreifen tritt das Datum für sie ohnehin in den Hintergrund. Denn der Krieg wird als weitere Eskalation in der „andauernden Nakba“, der Flucht und Vertreibung von Palästinenser:innen gesehen. Muriel Asseburg erläutert die Positionierungen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensrealitäten von Palästinenser:innen und gibt einen Ausblick auf zu erwartende Entwicklungen.

Dr. Muriel Asseburg ist Senior Fellow in der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen auf Konfliktdynamiken und Friedensbemühungen im Nahen Osten und Autokratisierung als Herausforderung deutscher und europäischer Politik. Sie hat Politikwissenschaft, Völkerrecht und Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert und dort im Jahr 2000 promoviert. Sie hat u.a. in Jerusalem, Ramallah, Damaskus und Beirut gelebt und dort gearbeitet bzw. studiert. Im Sommer 2024 erscheint in 11. Auflage beim Verlag C.H.Beck „Der Nahostkonflikt. Geschichte, Positionen, Perspektiven“ (gemeinsam mit Jan Busse). Dort ist von ihr auch 2023 in 5. Auflage erschienen: „Palästina und die Palästinenser. Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart“.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

EU-Exkursion nach Brüssel im Mai

Leseempfehlungen zum Nahostkonflikt

Ultras - zwischen Support und Protest