Reminder: Kolloquium am Mittwoch
Nachdem in den bisherigen drei Kolloquien der Abteilung die laufenden Promotionsvorhaben von Sina Marie Nietz (Rechtspopulismus) und Tom Meyer (Nachhaltigkeit) sowie die (bei Springer veröffentlichte) Masterarbeit von Matthias Wagner vorgestellt wurden, hat sich diese Veranstaltungsform schon fast etabliert. Die nächste Auflage wird es am kommenden Mittwoch 28. Juni 2023 von 18.15 bis (ca.) 19.30 Uhr in Raum 1.256 geben.
Bei einem Kolloquium geht es darum, Bachelor- und Masterarbeits- sowie Dissertationsvorhaben vorzustellen und zu diskutieren. Die Veranstaltung richtet sich an alle Politikstudierenden, vorzugsweise an die höheren Semester, deren Abschlussarbeiten bevorstehen. Neben dem wissenschaftlichen Gewinn dienen die Veranstaltungen auch der Pflege des guten Klimas in der Abteilung, weswegen sich an die Diskussion ein gemeinsamer Umtrunk anschließt.
Um was wird es inhaltlich gehen? Die vorzustellende Masterarbeit von Leon Gladbach befasst
sich mit dem Thema „Mediopassivität als Konzept in der Politischen
Theorie“. Es handelt sich dabei um einen Versuch, das zunächst
sprachliche Konzept des Mediopassivs für die Politische Theorie
fruchtbar zu machen. Während westliche Sprachen ausschließlich zwischen
Aktiv und Passiv unterscheiden, existiert etwa im Japanischen oder im
Altgriechischen eine dritte Handlungsform, ein „Mediopassiv“, das sich
zwischen Aktiv und Passiv befindet. Jemand kann also nicht nur Täter
oder Opfer, Sender oder Empfänger, Ausübende oder Erleidende einer
Handlung sein, sondern an einem Ereignis diffus beteiligt sein, ohne
dass Täter oder Opfer produziert werden. In den deutschen Formulierungen
„es schneit“ oder „es begab sich, dass“ klingt die Ahnung eines solchen
Handlungsmodus noch immer durch. Die Fragen, „wer schneit?“; „wer
begibt sich?“ oder auch „wer ist das erleidende Objekt des sich
Begebenden?“ lassen sich bei diesen Formulierungen nicht beantworten.
Die
Grundannahme für die Masterarbeit ist, dass in einer mediopassiven
Weltbeziehung eine mögliche Antwort auf die Erosion der Demokratie
liegen könnte, da diese Form der Beteiligung am Politischen exakt das
darstellen könnte, was in der republikanischen Demokratietheorie mit dem
Begriff „Demokratie als Lebensform“ versehen wird. Hierfür wird das
Konzept der Mediopassivität kurz eingeführt, um dann einzelne mögliche
Anwendungsbereiche in der Politischen Theorie zu skizzieren.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Florian Weber-Stein / Helmut Däuble / Ragnar Müller
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