Separatismus: Kurden, Sieg gegen den IS und Autonomiestreben

Gemeinsamer Kampf gegen den IS

Ende 2017 war es der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheit (YPG) mit militärischer Unterstützung aus den USA gelungen, den Islamischen Staat aus Rakka zu vertreiben. Durch die Zusammenarbeit der YPG mit den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und der Ausbildung durch etwa 2000 US-Soldaten war der Kampf gegen die IS-Dschihadisten erfolgreich.

Der IS ist geschlagen - wie geht es nun weiter mit den Kurden?

Während des Widerstandes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat waren die Kurden militärisch und logistisch eingebunden und wünschten sich auch Beistand für ihre eigenen politischen Probleme. Sie wurden mit den Waffen der westlichen Welt ausgerüstet und kämpften in einem blutigen Krieg erfolgreich gegen den IS, aber auch für ihr Ziel eines eigenen Staates.

Türkische Militäroffensive in Nordost-Syrien gegen YPG-Stellungen

Die Kurden haben seit der Militäroffensive gegen Stellungen der YPG in Nordost-Syrien fast jede Unterstützung und Hoffnung verloren. Selbst der Westen macht leere Versprechungen: „Weder Syrien, noch der Irak, noch der Iran oder die Türkei hatte jemals die Absicht, den Kurden entgegenzukommen.“

Die YPG gilt aufgrund ihrer angeblichen Verbindung zur kurdischen Terrororganisation PKK auch als Feind. „Eine von Terroristen befehligte und von den USA ausgestattete Armee in Nordsyrien werde, so die Interpretation Ankaras, die Schaffung eines Kurdenstaats in Nordost-Syrien realistischer erscheinen lassen, was wiederum die Kurden in der Türkei weiter anstacheln werde.“ (siehe hier)

Als die Militäroffensive gegen die Kurden der YPG startete, gab es im Westen keinen Aufschrei und über die nordsyrische Armee wurde nicht mehr gesprochen. Man hoffte gegenüber den Zivilisten eine rücksichtsvolle sowie zeitlich begrenzte türkische Anti-Terror-Operation.

Geschichte der Kurden

Die Kurden besitzen die Bereitschaft, für ihre Selbstbestimmung zu kämpfen, jedoch geraten sie oft in ungünstige Situationen. Ein unabhängiger kurdischer Staat bleibt immer ein Wunsch, denn die Kurden sehen sich immer gezwungen, anderen Mächten entgegenzukommen und ihre eigenen Ziele mit deren Konfliktzielen zu vereinbaren. Die mit der PKK verbundene YPG wird mit westlichen Waffen ausgerüstet, um sich als Anti-IS-Armee durchzuschlagen, und wird aber zeitgleich von der Türkei nicht akzeptiert. Die Interessen der Kurden gehen in dieser widersprüchlichen, vom Westen beeinflussten Politik unter.

Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung

Der Nationalismus der Kurden ist geprägt von dem Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung, und dieser Wunsch bringt viele Kurden seit Jahrzehnten zusammen, gleichgültig ob politische Einigkeit gegeben ist oder nicht. Die Kurden gelten als besonders opferbereite Kämpfer, insbesondere für ihre eigene Sache. Jedoch wird ihnen dieses Freiheitsstreben oft zum Verhängnis und sie werden nach der blutigen Drecksarbeit, wie den Kampf gegen die Terrormiliz IS, fallengelassen. Die westlichen Mächte interessieren sich nur für die Stabilisierung im Nahen Osten.

Niederlage der Kurden bedeutet auch unseren Niedergang

In der heutigen Zeit der politischen Passivität und ausgeprägten Opferorientierung wird dem Drang nach Freiheit mit Misstrauen und Zweifeln begegnet. Die Niederlage der Kurden spiegelt auch gleichzeitig den Niedergang der westlichen politischen Kultur wider und zählt somit auch zu unserer Niederlage. Als ein Akt der demokratischen Selbstachtung ist im Fall der Kurden eine ernstgemeinte politische Unterstützung des Westens angebracht.

Quelle: Matthias Heitmann: Warum die Niederlage der Kurden auch unsere ist, Cicero (Link)

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