Sport und Politik: Mitschrieb der Sitzung am 28.06.18

Die vergangene Sitzung stand ganz im Zeichen der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Wir diskutierten über die Auswirkungen des Sports auf internationale Beziehungen und darüber, wie Politiker versuchen, den Sport für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Ausleben der nationalen Identität auf dem Spielfeld

Schon früh spielte das Ausscheiden der "Nationalmannschaft" aus Deutschland, oder eher der DFB-Auswahlmannschaft, wobei Herr Müller diese Differenzierung sehr wichtig findet, eine große Rolle in der Sitzung. Gerade die "Nationalspieler" repräsentieren und fördern den Nationalstolz der Bürger. Eine neuerliche Repräsentation dieses Nationalstolzes trug sich gerade während der WM zu, als ein Schweizer Spieler mit Wurzeln im Kosovo das Zeichen seines, von vielen nicht anerkannten, Staates, einen Doppeladler zeigte und dafür von der FIFA eine (symbolische) Geldstrafe erhielt.

Da viele nicht näher mit dem Konflikt in dieser Region vertraut waren, erläuterte unser Dozent in einem kleinen Exkurs die Hintertgründe, die hier nochmals gekürzt wiedergegeben werden: Die Situation ist, dass Serbien den Kosovo nicht anerkennt, ebenso weitere Staaten in der EU und auf der ganzen Welt, vor allem die Länder, welche ein eigenes Problem mit Unabhängigkeitsbewegungen haben.

Zur nationalen Identität ist zu ergänzen, dass gerade im europäischen Raum der Tatsache viel Bedeutung zugemessen wird, aus welchen Ländern die Eltern kommen. Dies ist in anderen Ländern wie z.B. den USA oder der Schweiz nicht so stark von Bedeutung. Hier ist wichtiger, ob man in dem Land geboren wurde. 

Politische Sportereignisse in der Geschichte

Sport wird schon seit Jahrhunderten für politische Zwecke genutzt, darunter ist auch der bekannte Satz "Brot und Spiele", der aus den Spielen und Gladiatorenkämpfen in den Arenen im Römischen Reich kommt, die für Ruhe unter den Bürgern sorgen sollten. Auch schon die Griechen etablierten bei sich einige Zeit davor die Olympischen Spiele. Während diesen wurde für mehrere Wochen das Kriegführen verboten. Unter dem Nationalsozialismus wurde der Sport genutzt, um die Wehrtüchtigkeit der Bürger zu fördern. Darunter ist auch der Kampf der Systeme im Ost-West-Konflikt zu zählen.

Sport kann verbinden

Doch bringt der Sport auch Positives in Verbindung mit Politik. Sportveranstaltungen haben eine integrative Funktion durch die Zusammenführung von unterschiedlichen Gruppen auf dem Feld oder gemeinsam in einer Mannschaft, wie auch eine Verbindung über soziale Schichten oder Milieus hinweg (Filmtipp: "Der ganz große Traum"). Dies kann so weit führen, dass sich die Bürger mehr mit ihrem Verein identifizieren als mit ihrer Nation. Zudem bieten Großereignisse einen Raum für Politik und sind ein Ort, wo auch soziale Missstände angesprochen werden können.

Ausblick auf die nächste Sitzung

Als nächsten Bereich wollen wir in der kommenden Sitzung darüber reden, wie politische Bildung im Sportunterricht, z.B. durch soziales Lernen, stattfinden kann, und wir richten den Fokus auf politische Großereignisse, wie zwischen Nord- und Süd-Korea während der letzten Olympischen Spielen.

Kommentare

  1. https://www.tagesschau.de/ausland/belgien-fussball-101.html

    Ist Belgien bei der Weltmeisterschaft ein geeintes Land? Dazu ein aktueller Artikel der Tagesschau.

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  2. http://www.bpb.de/izpb/8767/das-fussballwunder-von-1954?p=all

    Kaum einem anderen sportlichen Ereignis wird in Deutschland eine so identitätsstiftende Wirkung zugeschrieben wie dem ''Wunder von Bern'' 1954. Der Artikel befasst sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen dieses historischen Triumphes.

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