Özil und Gündogan - Gescheiterte Beispiele von Integration?
Die Bilder der beiden Nationalspieler mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan haben eine Debatte über den aktuellen Zustand der Integration (von Fußballspielern) in Deutschland ausgelöst.
In den letzten Sitzungen haben wir viel über den Sport und seine integrative Wirkung gesprochen, welche zum Gemeinschaftsgefühl der jeweiligen Mannschaft führen kann. Gerade deshalb ist das Treffen der beiden Nationalspieler mit dem türkischen Präsidenten in London ein Schlag für die Debatte um Integration. Bei dem Treffen verschenkten Özil und Gündogan das Trikot ihres jeweiligen Vereins an das Staatsoberhaupt, eines davon sogar mit der Widmung „Mit Respekt für meinen Präsidenten“. Die Bilder des Treffens wurden im Anschluss von der Regierungspartei AKP auf Twitter online gestellt.
Diese ganze Aktion steht unmittelbar im Zusammenhang mit den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in der Türkei sowie der bevorstehenden EM-Nominierung. Viele Zeitungen titeln nun, ob diese beiden Fußballspieler mit ihrer Handlung der Integration im deutschen Fußball geschadet haben.
Erdoğan lässt Journalisten und Andersdenkende inhaftieren, er führt in der Osttürkei und in Syrien einen Krieg gegen die Kurden, will immer mehr Macht auf sich vereinen. DFB-Präsident Reinhard Grindel schrieb dazu auf Twitter, dass die Fußballprofis sich für ein geschicktes Wahlkampfmanöver hätten „missbrauchen lassen“. "Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen“, so Grindel weiter.
Wahrscheinlich war Özil und Gündogan die Reichweite ihrer Aktion gar nicht so sehr bewusst. Doch seitdem der Fußball so bedeutsam geworden ist, entsteht mit dieser gesellschaftlichen Bedeutung automatisch eine immense Verantwortung.
Für die Integrationsdebatte war der Fototermin der Nationalspieler ein harter Schlag - und damit auch für den DFB, der seit Jahren seine Vorreiterrolle in der Integration betont. Dabei geht die Nationalmannschaft als leuchtendes Beispiel voran, denn: sobald der Ball rollt, gehören alle zusammen, sind alle gleich.
Inzwischen hat Mesut Özil sogar seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet. In seiner dreiteiligen Mitteilung griff er den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel mit Rassismus-Vorwürfen scharf an.
Der Deutsche Fußball-Bund ist an einer seiner wichtigsten Aufgaben gescheitert. Der Streit um die Bilder der Fußballer Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten ausgerechnet kurz vor der WM und Özils mehr oder weniger daraus resultierendem Rücktritt ist nun endgültig zum Zeichen einer schweren Krise des DFB geworden; eine Krise über eine gescheiterte Integration, ja sogar über Rassismus.
Autorin: Magdalena Durchdewald
In den letzten Sitzungen haben wir viel über den Sport und seine integrative Wirkung gesprochen, welche zum Gemeinschaftsgefühl der jeweiligen Mannschaft führen kann. Gerade deshalb ist das Treffen der beiden Nationalspieler mit dem türkischen Präsidenten in London ein Schlag für die Debatte um Integration. Bei dem Treffen verschenkten Özil und Gündogan das Trikot ihres jeweiligen Vereins an das Staatsoberhaupt, eines davon sogar mit der Widmung „Mit Respekt für meinen Präsidenten“. Die Bilder des Treffens wurden im Anschluss von der Regierungspartei AKP auf Twitter online gestellt.
Diese ganze Aktion steht unmittelbar im Zusammenhang mit den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in der Türkei sowie der bevorstehenden EM-Nominierung. Viele Zeitungen titeln nun, ob diese beiden Fußballspieler mit ihrer Handlung der Integration im deutschen Fußball geschadet haben.
Erdoğan lässt Journalisten und Andersdenkende inhaftieren, er führt in der Osttürkei und in Syrien einen Krieg gegen die Kurden, will immer mehr Macht auf sich vereinen. DFB-Präsident Reinhard Grindel schrieb dazu auf Twitter, dass die Fußballprofis sich für ein geschicktes Wahlkampfmanöver hätten „missbrauchen lassen“. "Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen“, so Grindel weiter.
Wahrscheinlich war Özil und Gündogan die Reichweite ihrer Aktion gar nicht so sehr bewusst. Doch seitdem der Fußball so bedeutsam geworden ist, entsteht mit dieser gesellschaftlichen Bedeutung automatisch eine immense Verantwortung.
Für die Integrationsdebatte war der Fototermin der Nationalspieler ein harter Schlag - und damit auch für den DFB, der seit Jahren seine Vorreiterrolle in der Integration betont. Dabei geht die Nationalmannschaft als leuchtendes Beispiel voran, denn: sobald der Ball rollt, gehören alle zusammen, sind alle gleich.
Inzwischen hat Mesut Özil sogar seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet. In seiner dreiteiligen Mitteilung griff er den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel mit Rassismus-Vorwürfen scharf an.
Der Deutsche Fußball-Bund ist an einer seiner wichtigsten Aufgaben gescheitert. Der Streit um die Bilder der Fußballer Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten ausgerechnet kurz vor der WM und Özils mehr oder weniger daraus resultierendem Rücktritt ist nun endgültig zum Zeichen einer schweren Krise des DFB geworden; eine Krise über eine gescheiterte Integration, ja sogar über Rassismus.
Autorin: Magdalena Durchdewald
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