Historischer Hintergrund: Der Spanische Bürgerkrieg
Bundesarchiv, Bild 183-H25224 / Unknown / CC-BY-SA 3.0,
Bundesarchiv Bild 183-H25224, Guernica, Ruinen, CC BY-SA 3.0 DE |
Von Juli 1936 bis April 1939 herrschte in Spanien ein Bürgerkrieg, der historisch auch „Auftakt zum Zweiten Weltkrieg“ genannt wird. Die rivalisierenden Gruppen waren die sogenannte „Volksfront“, welche aus Unterstützern der gewählten demokratischen Regierung bestand, und rechtsgerichtete Putschisten, die unter der Führung des Generals Francisco Franco kämpften.
Die Ausgangslage vor Beginn des Krieges war durch Instabilitäten der 1931 ausgerufenen zweiten Spanischen Republik gekennzeichnet. Der Übergang von der Monarchie zur Demokratie zeigte wesentliche Schwächen in politischen, ökonomischen und auch sozialen Bereichen. So gab es beispielsweise bereits zu Beginn der noch jungen Demokratie zahlreiche Arbeiteraufstände gegen die Sozialreformen oder auch ein großes soziales Gefälle durch teils noch feudale Strukturen auf dem Land und den gegensätzlich von der Industrialisierung geprägten Ballungszentren.
Nach ersten Putschversuchen folgte 1933 schließlich ein politischer Stillstand, der vorgezogene Neuwahlen nach sich zog. Diese wurden von der rechten Koalition aus Faschisten, Monarchisten und Katholisch-Rechten gewonnen, die alsbald die gerade umgesetzten Reformen der Republikaner rückgängig machten. Daraufhin gab es Proteste und Aufstände auf der gegnerischen Seite, die jedoch gewaltsam beendet wurden. Die Gegner des Faschismus schlossen sich sodann zur „Volksfront“ zusammen. Dieses Bündnis aus Kommunisten, Republikanern, Sozialisten und Linksbürgerlichen gewann die vorgezogenen Neuwahlen 1936.
Die politische Lage Spaniens beruhigte sich auch nach den Wahlen nicht. Eine tief gespaltene Gesellschaft und die zwei verfeindeten politischen Lager führten schließlich zum Beginn des Bürgerkrieges. In der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 1936 wurde ein Militärputsch antikommunistischer und antidemokratischer Generäle unter der Führung Francisco Franco in der spanischen Kolonie Marokko begonnen.
Damit startete Franco seinen Eroberungsfeldzug in Richtung Spanien. Die Putschisten konnten zu Kriegsbeginn viel Land gewinnen. Schwierigkeiten gab es in den großen Städten wie Madrid und Barcelona. Viele linke Arbeiter/innen, Anarchisten, baskische und katalanische Nationalisten stellten sich dem Militärputsch entgegen. Unterstützt wurden die Franquisten von Deutschland und Italien. Die Unterstützung der Faschistengegner fiel dahingegen kleiner aus und wurde nur von Mexiko und der Sowjetunion übernommen.
Durch die geringe internationale Unterstützung schlossen sich Freiwillige zu internationalen Brigaden zusammen, die der spanischen Republik zu Hilfe eilten. Im Oktober 1936 wurde Francisco Franco zum Oberbefehlshaber, Staats- und Regierungschef ernannt. Er führte einen Krieg mit aller Härte, durch den zwischen 200.000 und 500.000 Zivilisten ums Leben kamen.
Die „Legion Condor“ ist nur ein Beispiel für die Brutalität des Krieges. Die deutsche Luftwaffe vernichtete die baskische Kleinstadt Guernica im April 1937 und nahm rund 1000 Tote in Kauf. Zahlreiche Kämpfe wurden unter der Führung Francos gewonnen. Im April 1938 brachen die Franquisten zum Mittelmeer durch. Das republikanische Gebiet wurde zweigeteilt. Daraufhin bat die Regierung um Frieden, Franco forderte aber die bedingungslose Kapitulation.
Der Versuch, sich dem entgegenzustellen, scheiterte. Viele Männer der internationalen Bigaden mussten zudem das Land verlassen. Der republikanische Widerstand brach immer weiter zusammen. Im Jahr 1939 wurden die Faschisten von Frankreich und England als Regierung anerkannt. Im März gelang ihnen kampflos der Einzug in die republikanische Zone, worauf Franco den Krieg am 1. April 1939 beendete.
Mit dem Ende des Bürgerkriegs 1939 begann die Diktatur in Spanien, auch Franquismus genannt. Unter Franco kam es in den ersten fünf Jahren nach dem Bürgerkrieg zu „Säuberungsaktionen“, in denen politische Gegner verhaftet, gefoltert und umgebracht wurden. Am 13. Februar 1939 wurde zudem ein Dekret über das „Verfahren mit politischen Missetätern“ in Kraft gesetzt, das Aktivitäten, die von Franco als umstürzlerische Tätigkeit angesehen wurden, bis zurück in das Jahr 1934 rückwirkend unter Strafe stellte. Die Zahl der politisch motivierten Hinrichtungen von 1936 bis 1944 wird nach neueren Schätzungen auf 150.000 bis 200.000 beziffert. Die Opfer wurden überall im Land in anonymen Massengräbern beerdigt und gelten bis heute als „verschwunden“.
Nach 1939 flüchteten ca. 500.000 Menschen nach Frankreich, einige davon auch nach Mexiko. 13.000 der Geflüchteten wurden nach der Besetzung Frankreichs durch Hitlers Truppen aufgegriffen und in Konzentrationslager gebracht, in denen 10.000 von ihnen ums Leben kamen.
1946 hatte die UNO einen diplomatischen Boykott gegen Spanien verhängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Franco-Regime daher außenpolitisch und wirtschaftlich fast vollständig isoliert, weshalb es zu großen Problemen bei der Versorgung der Bevölkerung kam. Erst 1953 konnte Franco vor dem Hintergrund des Kalten Krieges mit den USA ein Truppenstationierungsabkommen abschließen. Somit trat Spanien 1955 der UNO bei.
Franco vertrat bis zu seinem Tod 1975 antimodernistische staatspolitische Vorstellungen. Nach seinem Tod wurde der Staat in eine parlamentarische Monarchie umgewandelt.
Autorinnen: Katharina Mosebach, Linda Stenger, Romina Döhlert
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