Separatismus - Erkenntnisse der 4. Sitzung

Auch wenn der mediale Fokus zum Separatismus meist auf bekannten Bewegungen liegt, die aktuell für Aufruhr sorgen, gibt es in der EU z. Zt. 40 separatistische Bewegungen. Dies ist eine enorme Zahl für die Anzahl der Länder, die Teil der EU sind. Aufgrund dessen könnte man meinen, dass den Vertretern der EU die Dringlichkeit und die Dimension separatistischer Bewegungen bekannt ist und diese sich auch damit beschäftigt.

Die Haltung der EU zu diesem Thema ist sehr wichtig und richtungweisend, da sie die Möglichkeit hat, separatistische Bewegungen zu lenken und attraktiv zu machen, indem neu entstehende Staaten Teil der EU bleiben dürfen. Diese Gedanken sind aber noch nicht ausgereift. Denn im Moment bedeuten erfolgreiche Separationen für Unternehmen noch große Einbußen, denn man verliert (wahrscheinlich) die EU-Mitgliedschaft.

Ob man von den anderen Staaten anerkannt wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise Rechtsstaatlichkeit, Souveränität, Unterdrückung der einzelnen Bewegungen oder Machtbeziehungen zu einzelnen Ländern. Entscheidend ist natürlich auch, wie der Abspaltungsprozess vor sich gegangen ist.

In Spanien gibt es zwei bekannte Unabhängigkeitsbewegungen, Katalonien und das Baskenland, welche für eine Anerkennung kämpfen. Die Argumentationskette geht insbesonders bei der katalanischen Bewegung stark auf die Vergangenheit, den Spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 ein. Unter anderem durch die fehlende Unterstützung anderer Länder kamen die Putschisten unter General Franco an die Macht. Unter seiner Willkürherrschaft litten v.a. die Bürger Kataloniens.

Außerdem gibt es in Spanien noch die separatistische Bewegung der Basken, die sich auch über Teile Frankreichs erstreckt, auch wenn diese von Frankreich nicht anerkannt sind. Für diese wirtschaftlich starke Gegend gab es schon immer gewisse Sonderregeln, die die eigene Identität und Kultur betrafen. So hat sich dieses Volk mit eigener Sprache schon früh aus dem Spanischen Bürgerkrieg durch Verhandlungsgeschick rausgehalten.

1959 gründete sich im Baskenland eine studentische, linksnationalistische Organisation, ETA genannt, welche sich die Unabhängigkeit und Freiheit des Baskenlandes als Ziel gesetzt haben. Diese radikale Organisation hat durch ihr Handeln im Lauf der Jahrzehnte rund 850 Todesopfer gefordert, mittlerweile hat sich die Organisation aufgelöst.

Bei diesen beiden separatistischen Bewegungen Spaniens ist die eigene Kultur und Sprache weit verbreitet, unterscheiden tun sie sich in ihrem Gewaltpotential und dem Grad der historischen Belastung.

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