Sport inmitten von Krieg

In Syrien herrscht seit nun fast sieben Jahren Krieg. Die Menschen leiden und müssen schreckliche Qualen erleben. Doch in diesem Sommer gibt es für sie vier Wochen lang eine Ablenkung von all dem Tod und den Grausamkeiten – die Fußball-Weltmeisterschaft.

Syrien selbst hat sich gar nicht für die WM qualifiziert. Sie scheiterten denkbar knapp in den Playoffs, die sie erst in der Verlängerung gegen Australien verloren. Doch dies tat der Begeisterung für den Fußball und insbesondere dss Großereignis WM keinen Abbruch. Überall hängen Fahnen aus den Fenstern und Trikots der Mannschaften, die sich qualifizieren konnten, werden gekauft. Die Spannung ist greifbar.

Bei all der Vorfreude fällt es den Syrern leichter, die Auswirkungen des Krieges vergessen zu können. Früher wurden die Spiele häufig entweder mit der Familie oder den Nachbarn geschaut, doch heute hat sich das geändert: Die Menschen gehen auf die Straße und schauen die WM in Cafés, Restaurants oder beim Public Viewing. Es werden Lieder gesungen und es entsteht ein großes Gemeinschaftsgefühl. Die Café stellen ihre Tische und Stühle um, um eine Stadionatmosphäre zu schaffen. Dadurch werden positive Emotionen geweckt, die die beste Ablenkung von dem durch Krieg geprägten Alltag sind.

Der 28-jährige Tareq S. erklärt: "Wir vergessen beim Zuschauen die politische Welt und die traurigen Nachrichten. Wenn ich an diesen Orten bin, kann ich Freude empfinden und die Begeisterung in den Augen der Zuschauer sehen. Die Menschen finden einen Weg, um sich selbst glücklich zu machen und sich zu erleichtern inmitten aller Schwierigkeiten, in denen sie leben.“ Alaa Alfahel: Fußball gegen die Realität

Dass die WM in Russland stattfindet, spaltet die Syrer hingegen. Ein Teil der Bevölkerung hält es mit dem Verbündeten im Kampf gegen den IS und freut sich deshalb umso mehr darauf, die WM in diesem Land zu erleben und zu verfolgen. Ein anderer Teil hingegen ist gegen Assad und das ihm verbundene Russland und gönnt Putin diesen Propaganda-Erfolg, den die WM im eigenen Land für ihn darstellt, nicht.

Man kann sagen, dass die WM in Russland die syrische Bevölkerung für vier Wochen ein wenig ablenkt von dem Krieg, der in ihrem Land wütet, und das ist eine der größten und wichtigsten Botschaften, die Sport übermitteln kann – Frieden.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

EU-Exkursion nach Brüssel im Mai

Ultras - zwischen Support und Protest

Ab sofort digitale Anmeldung von Modulprüfungen im LSF zwingend