Politische und gesellschaftliche Themen in der NFL
In der US-amerikanischen Football-Liga „National Football League“ (NFL), die es in der heutigen Form seit den 1970er Jahren gibt, kam und kommt es immer wieder zu Ereignissen, die einen politischen und gesellschaftlichen Bezug bzw. Hintergrund haben. Kaum eine andere Sportart in den USA zeigt und präsentiert sich so patriotisch wie Football. Dieser Text beschäftigt sich mit einigen jüngeren Ereignissen, den Hintergründen und Auswirkungen.
Im September 2016 kniete sich der ehemalige Quaterback der San Francisco 49ers Colin Kaepernick während der Nationalhymne vor dem Spiel hin. Er wollte damit seinen Unmut über Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zum Ausdruck bringen. Viele NFL-Spieler schlossen sich dieser Form des Protests an. Dies wurde von US-Präsident Donald Trump und großen Teilen der US-Regierung stark kritisiert. Trump beschimpfte die Spieler auf übelste Art und Weise und forderte auch deren Entlassung.
Mittlerweile haben die Besitzer aller NFL-Teams festgelegt, dass Spieler beim Abspielen der Nationalhymne stehen oder in der Kabine bleiben müssen. Für Protestgesten während der Nationalhymne gibt es nun auch Strafen. Kaepernick ist heute arbeitslos und kein anderer Verein will ihn momentan unter Vertrag nehmen. Der US-Vizepräsident Mike Pence äußerte sich über Twitter zu der Entscheidung der Teambesitzer, dies nicht mehr zu tolerieren, und bezeichnete dies als „Sieg für die USA“. Diese Nachricht wurde von Donald Trump per Twitter geteilt. Interessant ist auch, dass fast alle Besitzer der 32 NFL-Teams weiß sind (viele sind auch Republikaner).
Es hätte sicherlich auch die Möglichkeit gegeben, sich ausdrücklich hinter diese friedliche Art des Protests zu stellen bzw. diese zumindest zu tolerieren. Dass sich die NFL durchaus klar positionieren kann, zeigen nämlich andere Ereignisse.
Vor 2009 wurde in der NFL keine Nationalhymne abgespielt, es wurden auch keine Landesflaggen gehisst. Im Jahre 2009 kam es dann zu einem Abkommen zwischen der NFL und dem amerikanischen Verteidigungsministerium. Sinn und Zweck dieses Vertrages ist es, durch die Nationalhymne, aber auch durch andere Aktionen, den Patriotismus anzuheben. Dass es dabei gleichzeitig um viel Geld für die Liga geht, versteht sich von selbst. Es wird jedoch nicht gerne darüber gesprochen, dass es sich hierbei um gezielte Werbestrategien handelt, die vom Steuerzahler finanziert werden.
Weitere Folgen, die aus diesem Abkommen resultierten, geben Aufschluss und zeigen, dass die NFL politischen und gesellschaftlichen Ereignissen durchaus eine Bühne bieten kann und will. So zum Beispiel, dass ehemalige US-Präsidenten (u.a. George H. W. Bush) bei wichtigen Spielen bis hin zum Superbowl vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld erscheinen und die Münze werfen (die entscheidet, wer beginnen darf). Darüber hinaus fliegen Kampfflugzeuge des US-Militärs im Vorfeld des Superbowls über das jeweilige Stadion.
Desweiteren wird der „Veterans Day“, der jährlich am 11. November stattfindet, in der NFL riesig inszeniert. Unter anderem laufen Militärmitglieder in ihrer Uniform auf und noch größere Star-Spangled Banner Nationalflaggen werden gehisst.
Auch „Salute to service“ Produkte lassen sich online erwerben. Dabei handelt es sich um Kleidung (Shirts, Trikots, Caps etc.) mit den Logos der verschiedenen NFL-Vereine und gleichzeitigem US-Armee Design. Auf vielen findet sich zusätzlich noch die Nationalflagge. Sicherlich wird zumindest ein Teil dieser Einnahmen nicht nur an die NFL gehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die NFL selbst alles andere als neutral ist, auch wenn sie sich bei Themen, die der eigenen Liga keinen (finanziellen) Vorteil verschaffen, gerne so zeigen würde. Da der Patriotismus einen sehr hohen Stellenwert hat, liegt es nahe, republikanische Positionen eher zu berücksichtigen. Die NFL sollte sich jedoch dringend die Frage stellen, ob man sich auf der einen Seite positionieren, sich auf der anderen Seite aber gleichzeitig bei eher unangenehmeren Themen raushalten bzw. bestimmte politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen unterbinden kann.
Quellen
Im September 2016 kniete sich der ehemalige Quaterback der San Francisco 49ers Colin Kaepernick während der Nationalhymne vor dem Spiel hin. Er wollte damit seinen Unmut über Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zum Ausdruck bringen. Viele NFL-Spieler schlossen sich dieser Form des Protests an. Dies wurde von US-Präsident Donald Trump und großen Teilen der US-Regierung stark kritisiert. Trump beschimpfte die Spieler auf übelste Art und Weise und forderte auch deren Entlassung.
Mittlerweile haben die Besitzer aller NFL-Teams festgelegt, dass Spieler beim Abspielen der Nationalhymne stehen oder in der Kabine bleiben müssen. Für Protestgesten während der Nationalhymne gibt es nun auch Strafen. Kaepernick ist heute arbeitslos und kein anderer Verein will ihn momentan unter Vertrag nehmen. Der US-Vizepräsident Mike Pence äußerte sich über Twitter zu der Entscheidung der Teambesitzer, dies nicht mehr zu tolerieren, und bezeichnete dies als „Sieg für die USA“. Diese Nachricht wurde von Donald Trump per Twitter geteilt. Interessant ist auch, dass fast alle Besitzer der 32 NFL-Teams weiß sind (viele sind auch Republikaner).
Es hätte sicherlich auch die Möglichkeit gegeben, sich ausdrücklich hinter diese friedliche Art des Protests zu stellen bzw. diese zumindest zu tolerieren. Dass sich die NFL durchaus klar positionieren kann, zeigen nämlich andere Ereignisse.
Vor 2009 wurde in der NFL keine Nationalhymne abgespielt, es wurden auch keine Landesflaggen gehisst. Im Jahre 2009 kam es dann zu einem Abkommen zwischen der NFL und dem amerikanischen Verteidigungsministerium. Sinn und Zweck dieses Vertrages ist es, durch die Nationalhymne, aber auch durch andere Aktionen, den Patriotismus anzuheben. Dass es dabei gleichzeitig um viel Geld für die Liga geht, versteht sich von selbst. Es wird jedoch nicht gerne darüber gesprochen, dass es sich hierbei um gezielte Werbestrategien handelt, die vom Steuerzahler finanziert werden.
Weitere Folgen, die aus diesem Abkommen resultierten, geben Aufschluss und zeigen, dass die NFL politischen und gesellschaftlichen Ereignissen durchaus eine Bühne bieten kann und will. So zum Beispiel, dass ehemalige US-Präsidenten (u.a. George H. W. Bush) bei wichtigen Spielen bis hin zum Superbowl vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld erscheinen und die Münze werfen (die entscheidet, wer beginnen darf). Darüber hinaus fliegen Kampfflugzeuge des US-Militärs im Vorfeld des Superbowls über das jeweilige Stadion.
Desweiteren wird der „Veterans Day“, der jährlich am 11. November stattfindet, in der NFL riesig inszeniert. Unter anderem laufen Militärmitglieder in ihrer Uniform auf und noch größere Star-Spangled Banner Nationalflaggen werden gehisst.
Auch „Salute to service“ Produkte lassen sich online erwerben. Dabei handelt es sich um Kleidung (Shirts, Trikots, Caps etc.) mit den Logos der verschiedenen NFL-Vereine und gleichzeitigem US-Armee Design. Auf vielen findet sich zusätzlich noch die Nationalflagge. Sicherlich wird zumindest ein Teil dieser Einnahmen nicht nur an die NFL gehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die NFL selbst alles andere als neutral ist, auch wenn sie sich bei Themen, die der eigenen Liga keinen (finanziellen) Vorteil verschaffen, gerne so zeigen würde. Da der Patriotismus einen sehr hohen Stellenwert hat, liegt es nahe, republikanische Positionen eher zu berücksichtigen. Die NFL sollte sich jedoch dringend die Frage stellen, ob man sich auf der einen Seite positionieren, sich auf der anderen Seite aber gleichzeitig bei eher unangenehmeren Themen raushalten bzw. bestimmte politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen unterbinden kann.
Quellen
- http://www.fr.de/politik/meinung/kommentare/spielerprotest-die-nfl-verschliesst-die-augen-a-1511453
- https://www.merkur.de/politik/trump-gegen-nfl-us-football-profis-muessen-kuenftig-waehrend-nationalhymne-stehen-zr-9895140.html
- http://www.sueddeutsche.de/sport/american-football-die-neue-amerikanische-front-im-sport-1.3682467
- http://www.spiegel.de/sport/sonst/american-football-die-nfl-ist-im-krisenmodus-a-1181175.html
- http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/trump-befeuert-den-streit-um-die-nfl-spielerproteste-15624670.html
- https://nypost.com/2018/01/27/nfl-playing-more-politics-with-the-national-anthem-issue/
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/bezahlter-patriotismus-us-pentagon-verschenkt-millionen-an.966.de.html?dram:article_id=336921
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