Separatismus – Erkenntnisse der 3. Sitzung

Zu Beginn dieser Sitzung wurde mit der Region Katalonien ein weiteres Beispiel im Hinblick auf separatistische Bewegungen in Europa analysiert. Vor allem die historische Belastung spielt in der spanischen Region eine wichtige Rolle. Immer wieder kam es zu Aufständen, zu Widerstand, Revolten und Demonstrationen. Eine herbe Niederlage mussten die Bürger/-innen Kataloniens im Jahr 1714 einstecken, da das von ihnen besiedelte Gebiet in den Zentralstaat eingegliedert wurde und alle regionalen Institutionen aufgehoben wurden. Um an die Geschehnisse zu erinnern, wurde dieser Tag zum Nationalfeiertag ausgerufen. Die dunkelste Stunde der Katalanen brach mit der Diktatur unter Francisco Franco an. In dieser Zeit wurde die katalanische Kultur und Sprache unterdrückt. Der daraus resultierende und nach wie vor anhaltende Vertrauensverlust einiger Katalanen in den spanischen Zentralstaat ist sicherlich ein weiterer Faktor für die Unabhängigkeitsbestrebungen.

Bereits in der letzten Sitzung hat sich herausgestellt, dass gerade Einheitsstaaten, wie beispielsweise Spanien, mit separatistischen Bewegungen zu kämpfen haben. Insbesondere die Finanzautonomie gilt dabei als ein erstrebenswertes Ziel von Separatisten in Katalonien, Galizien und im Baskenland, was wiederum die wirtschaftliche Komponente dieser Auseinandersetzungen unterstreicht. Zusätzlich wurde deutlich, dass Separatisten grundsätzlich ein Feindbild schüren, das als leichtes Mittel zur Mobilisierung instrumentalisiert werden kann und in Spanien von der derzeitigen Regierung unter Präsident Rajoy verkörpert wird.

Abschließend wurde die Frage diskutiert, ob Unabhängigkeitsbewegungen als gut oder schlecht bewertet werden sollen. Zu beachten ist dabei, dass ihnen aufgrund des Nationalismus ein großes Destruktionspotenzial innewohnt. Mögliche Lösungen für separatistische Aufstände wären beispielsweise stärkere föderale Strukturen und somit eine weitreichendere Autonomie oder auch die Loslösung von Identität und Territorium.

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