Sport und Politik: Ping-Pong-Diplomatie
Der Begriff „Ping-Pong-Diplomatie“ stammt aus den 1970er
Jahren und bezeichnet die politische Annäherung der Vereinigten Staaten von
Amerika bzw. der westlichen Welt mit der Volksrepublik China. Eine große Rolle
spielte dabei der Tischtennissport, was die Begrifflichkeit deutlich macht.
Glenn Cowan und Zhuang Zedong - zwei uns heute unbekannte
Namen. Zwei junge Männer im Jahre 1971. Zwei Tischtennisspieler. Beide bei der
Tischtennis-Weltmeisterschaft in Japan und doch aus zwei völlig unterschiedlichen
Welten. Einer aus den modernen kapitalistischen USA, der andere aus dem von Mao
streng geführten kommunistischen China.
Sie treffen sich zufällig in einem Bus während dieser Weltmeisterschaft, da Cowan unbeabsichtigt in den Mannschaftsbus der chinesischen Mannschaft einsteigt. Dabei kommt er mit Zuhang Zedong, amtierender Einzelweltmeister, ins Gespräch. Eine außergewöhnliche Tatsache, denn die politische Lage zwischen China und den Vereinigten Staaten ist zu diesem Zeitpunkt äußerst angespannt und schwierig.
Sie treffen sich zufällig in einem Bus während dieser Weltmeisterschaft, da Cowan unbeabsichtigt in den Mannschaftsbus der chinesischen Mannschaft einsteigt. Dabei kommt er mit Zuhang Zedong, amtierender Einzelweltmeister, ins Gespräch. Eine außergewöhnliche Tatsache, denn die politische Lage zwischen China und den Vereinigten Staaten ist zu diesem Zeitpunkt äußerst angespannt und schwierig.
Der Vietnam-Krieg ist noch im Gange und dabei kämpfen die
USA gegen den Kommunismus in Südostasien, den die Volksrepublik China vertritt und
mit einer „Kulturrevolution“ seit 1966 mehr ins Extreme zieht. Darüber hinaus
sind die chinesischen Sportler angehalten, mit keinem Amerikaner zu sprechen.
Doch nun ist man gemeinsam in einem Bus „gefangen“ und Zuhang Zedong hat die Vorgabe, gegenüber anderen Menschen freundlich zu sein. Trotz aller
Unterschiede und Spannungen ist es Mao Zedong wichtig, gute Beziehungen zu den
USA zu haben. Denn die Beziehung zur Sowjetunion hat sich verschlechtert und
die USA als Gegner ist auch kein gutes Mittel, um weltweit an Einfluss zu
gewinnen.
Und so überreicht Zhuang Zedong Cowan ein Geschenk, ein Bild
auf Seide, das er in seiner Tasche gefunden hat. Der Bus, welcher auf dem Weg
zur Tischtennishalle war, wird bei der Ankunft von einigen Journalisten und Fotografen
empfangen. Und so wird für die Weltöffentlichkeit festgehalten, dass ein
Amerikaner mit den Chinesen aus dem Bus steigt und zusätzlich ein Geschenk mitbringt.
Intern erhält Zuhang Zedong dafür einen Rüffel und weitere Kontaktaufnahme mit den Amerikanern soll vermieden werden. Allerdings möchte Cowan sich mit einem Geschenk bei Zhuang Zedong revanchieren. Und so überreicht er ihm in der Halle ein T-Shirt mit dem Friedenszeichen und dem Aufdruck „LET IT BE“, erneut begleitet von Fotografen und Journalisten.
Intern erhält Zuhang Zedong dafür einen Rüffel und weitere Kontaktaufnahme mit den Amerikanern soll vermieden werden. Allerdings möchte Cowan sich mit einem Geschenk bei Zhuang Zedong revanchieren. Und so überreicht er ihm in der Halle ein T-Shirt mit dem Friedenszeichen und dem Aufdruck „LET IT BE“, erneut begleitet von Fotografen und Journalisten.
So baut sich der Kontakt beider Tischtennisverbände weiter auf und
zwei Funktionäre kommen in Kontakt, wobei der Amerikaner von einer möglichen
Einladung der Mannschaft nach China spricht. Der chinesische Funktionär
verständigt daraufhin hohe politische Verantwortliche, um nach Rat zu fragen, und
nach einigem Hin und Her wird die amerikanische Tischtennismannschaft zu
Freundschaftsspielen nach China eingeladen.
Ein Novum, eine Sensation, ein Meilenstein. Zwei Spiele finden in Peking und Shanghai statt. Die amerikanische Mannschaft erfährt sehr hohe Gastfreundschaft und fühlt sich wohl. Ausgenutzt aufgrund der politischen Zwecke dieser Reise fühlen sich die Sportler nicht, auch wenn sie das im Rückblick definitiv wurden. Diese Reise gilt als Startschuss weiterer diplomatischer Annäherungen. Henry Kissinger reist noch 1971 zweimal nach China und schließlich besucht mit Richard Nixon 1972 das erste Mal ein amerikanischer Präsident die Volksrepublik China.
Ein Novum, eine Sensation, ein Meilenstein. Zwei Spiele finden in Peking und Shanghai statt. Die amerikanische Mannschaft erfährt sehr hohe Gastfreundschaft und fühlt sich wohl. Ausgenutzt aufgrund der politischen Zwecke dieser Reise fühlen sich die Sportler nicht, auch wenn sie das im Rückblick definitiv wurden. Diese Reise gilt als Startschuss weiterer diplomatischer Annäherungen. Henry Kissinger reist noch 1971 zweimal nach China und schließlich besucht mit Richard Nixon 1972 das erste Mal ein amerikanischer Präsident die Volksrepublik China.
Innenpolitisch hat Nixon zu diesem Zeitpunkt einige Probleme
und er muss der Bevölkerung zuhause etwas bieten, ein Erfolgserlebnis ist aus Sicht
des Präsidenten zwingend nötig. Und die China-Reise wird zu einem Erfolg für Nixon.
Er selbst sagt über seinen Besuch in China: "The week that changed the
world". Diese Reise gilt bis heute als eine der bedeutendsten
Errungenschaften während der Präsidentschaft Nixons.
Insofern hat der Tischtennissport einen bedeutenden Einfluss
auf die Weltpolitik dieser Jahre gehabt. Eine Sportart, die in den USA bis
heute einen geringen Stellenwert hat, war Auslöser für die Verbesserung amerikanisch-chinesischer
Beziehungen und damit der Anfang einer Verkettung von Ereignissen, die China
mehr in die Weltpolitik gebracht haben.
Kurz nach Nixons Besuch war die deutsche Tischtennismannschaft die erste europäische Mannschaft, die zu Freundschaftsspielen nach China eingeladen wurde. Weiterhin wurde also das Tischtennis als sportliche Bühne benutzt, um politisch in Beziehung zu treten.
Kurz nach Nixons Besuch war die deutsche Tischtennismannschaft die erste europäische Mannschaft, die zu Freundschaftsspielen nach China eingeladen wurde. Weiterhin wurde also das Tischtennis als sportliche Bühne benutzt, um politisch in Beziehung zu treten.
Eine zufällige Begegnung zweier Sportler in einem Bus
irgendwo in der japanischen Stadt Nagano mit unvorhersehbaren Folgen. Der
Begriff der „Ping-Pong-Diplomatie“ war geboren.
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